Der “Holakratie Exzellenz-Kreis” bei der Hypoport SE wurde vor kurzem umbenannt in den “hola::be-Kreis”. Zudem wurde ein eigenes Logo erstellt, um den Wiedererkennungswert zu steigern. Dieser Blogpost verrät euch die Hintergründe.
Das hola::be Konzept
Hola::be baut neben der Holakratie auf dem „Language of Spaces“ (LoS) Modell von Christiane Seuhs-Schoeller (Evolution at Work) auf. Das LoS-Framework hilft holakratischen Firmen dabei, eine Spannung anhand von vier Räumen zu differenzieren und in den angemessenen Räumen zu prozessieren. Unterschieden werden
- operationaler Raum – der Raum der Arbeit in der Organisation
- Governance Raum – oder Steuerungsraum in dem die Arbeit an der Organisation stattfindet
- Beziehungsraum – der Innenraum der Gemeinschaft und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen
- individueller Raum – der psychische Innenraum des Individuums
Holakratie hilft, um organisationsbezogene Spannungen zu prozessieren, deckt aber nur den Kontext der Organisation (operationaler und Governance Raum) ab und überlässt den Kontext der Menschen (individuellem und Beziehungsraum) sich selber, bzw. der Verantwortung der Mitarbeiter. Holakratie wird daher oftmals als „unmenschlich“ kritisiert – ungerechterweise, da es nicht beansprucht, Lösungen für diese Räume zu bieten. Dieser Anspruch wird jedoch regelmäßig von außen auf Holakratie projiziert, weshalb sich Menschen oftmals kritisch abwenden, sobald sie merken, dass diese Aspekte in Holakratie nicht genauer spezifiziert sind. Es ist lediglich ein Betriebssystem, das einer Organisation helfen soll, ihren Purpose auszudrücken – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Da Holakratie aber nicht ohne Rollenfüller, d.h. Menschen, auskommt, die der Organisation ihr Sensorium leihen und mit ihrer Energie die Rollen der Organisation zum Leben erwecken und ausfüllen, liegt es auf der Hand, dass jede Holakratie-Implementierung vom Scheitern bedroht ist, solange sie den Faktor Mensch einfach ignoriert oder ausblendet.
Menschen sollten sich wohl fühlen auf der Arbeit (individueller Raum) und in einer Gemeinschaft der Mitarbeiter miteinander harmonieren (Beziehungsraum) – oder in der Sprache der Hypoport-Prinzipien ausgedrückt: „Wir lernen und entwickeln uns bewusst weiter!“ (Prinzip 3) und „Wir arbeiten gemeinsam miteinander!“ (Prinzip 2).
“hola” + “be” = “hola::be”
Wenn es um nachhaltigen Erfolg geht, dann sind Mensch und Organisation am Ende zwei Seiten derselben Medaille. Beide haben ihre eigenen Entwicklungslinien, aber diese stehen in enger Korrelation miteinander. Der Name „hola::be“ trägt dieser Tatsache Rechnung. „Hola“ repräsentiert die Holakratie, während der Teil „be“ – „Sein“ auf die Menschen in der Gleichung eingeht. Der doppelte Doppelpunkt ist ein Symbol für die Polarität von Mensch und Organisation.
Purpose und Angebote von hola::be:
Der HolaBe-Kreis in der Hypoport AG hat daher den Purpose „Entwicklung der benötigten Kernkompetenzen für die Holakratie (Language of Spaces, fachliches Können) und Förderung einer exzellenten Holakratie-Praxis“. Der Anspruch ist also, in allen 4 Räumen zu wirken und simultan die Seiten Mensch und Organisation abzudecken und zu entwickeln.
Für den individuellen Raum, sowie für den Beziehungsraum gibt es Coaching- und Weiterentwicklungsangebote, die Holakratie als Hintergrund-Kontext berücksichtigen und die noch fehlenden emotionalen und menschlichen Aspekte ergänzen.
Das fachliche Wissen zu Holakratie wird durch ein breites Spektrum von internen Trainings für verschiedene Stufen von Anfängern bis hin zu Fortgeschrittenen abgedeckt:
- HTW: Holakratie Taster Workshop (5-6 Stunden)
- GTD: Getting Things Done (1 Tag)
- HPT: Holakratie Practitioner Training (3 Tage)
- LL/RL: Lead Link / Rep Link Workshop (2 Tage)
- IUH: Ich und Holakratie (2 Tage)
Das Ganze wird flankiert durch ein eigenes „Holakratie Gewohnheiten Programm“. Hierbei handelt es sich um einen internen Newsletter, der automatisch wöchentlich an alle Rollenfüller der Organisation versendet wird und Tipps und Tricks zur Holakratie-Praxis enthält. Ziel ist es, die Annahme neuer, der Holakratie-Praxis förderlichen Verhaltensgewohnheiten zu unterstützen, indem kontinuierlich Impulse zum Ausprobieren gegeben werden.
Zusätzlich zum allgemeinen Programm wurde auch ein spezifisches „Lead Link Gewohnheiten Programm“ entwickelt, welches Lead Links im Wechsel aus der klassischen Rolle der Führungskraft hin zur Rolle eines holakratischen Lead Links unterstützen soll. Auch dieses Programm wird automatisch wöchentlich an die Lead Link Rollenfüller versendet.
Update: Video vom 27.08.2020
Interne Lerncommunity + hola::be Gilde
Derzeit arbeiten wir am Aufbau einer internen Lerncommunity für die Mitarbeiter des Hypoport Netzwerks. Zudem veranstalten wir öffentliche Lern-Events, zu denen auch interessierte Teilnehmer anderer Firmen zum Erfahrungsaustausch eingeladen sind.
Im Mittelalter waren die Handwerker (z.B. Zimmerleute) in Zünften, bzw. Gilden organisiert. Hier konnten sie das Wissen ihrer Kunst miteinander austauschen, vertiefen und allgemeine Standards und Normen für die Praxis etablieren. Auf ähnliche Weise sollen Gilden im Raum der Gemeinschaft dabei unterstützen, dass fachlicher Austausch, Lernen und Meisterschaft möglich wird. Der Fokus der hola::be Gilde liegt auf der Vertiefung der Holakratie-Praxis und der dafür erforderlichen persönlichen und zwischenmenschlichen Entwicklung.
Auftaktveranstaltung der hola::be Gilde
Die Auftaktveranstaltung der hola::be Gilde mit dem Thema “Die Holakratie Praxis nachhaltig machen” fand am 01.10.2019 mit Tom Thomison von HolacracyOne in Hamburg statt. Hier könnt ihr mehr darüber lesen, sowie Audios und Präsentationen dazu herunterladen.