Asynchrone Wahlen in der Holakratie

Die Herausforderungen der bisherigen Wahlprozesse

In der Holakratie werden Rollen wie „RepLink“, „Facilitator“ und „Secretary“ in Governance-Meetings gewählt. Diese Meetings sind oft zeitaufwändig, weil jedes Kreismitglied seine Nominierung und Begründung äußern muss. Bei mehreren Rollen summiert sich dieser Prozess schnell auf 30 Minuten oder mehr. Das kostet viel wertvolle Arbeitszeit und führt oft zu Frustration unter den Beteiligten, da oft dieselben Personen wiedergewählt werden oder vorhersehbare Abläufe ablaufen.


Der Vorschlag: Asynchrone Wahlen mit holaspirit

Die Lösung, die ich im Video vorgestellt habe, ist die Einführung asynchroner Wahlen. Statt eines langen Meetings kann eine Rolle nun vorgeschlagen und online gewählt werden. Das Tool holaspirit unterstützt diesen Ansatz und ermöglicht es, dass Vorschläge asynchron gemacht werden. Ein Mitglied schlägt eine Person für eine Rolle vor, und die anderen Kreismitglieder können innerhalb einer bestimmten Frist ein Veto einlegen.

So funktioniert der asynchrone Wahlprozess:

  1. Vorschlag einreichen: Ein Kreismitglied schlägt eine Person für eine Rolle vor, ohne dass ein Governance-Meeting nötig ist.
  2. Veto-Möglichkeit: Alle Mitglieder können innerhalb einer festgelegten Zeit (z.B. 7 Tage) ein Veto einlegen.
  3. Automatische Wahl: Wenn niemand widerspricht, gilt die Person als gewählt. Andernfalls wird das Thema in einem Governance-Meeting behandelt.

Die Vorteile der asynchronen Wahlen

  • Zeitersparnis: Der größte Vorteil asynchroner Wahlen ist die eingesparte Zeit. Anstatt eine halbe Stunde oder länger in einem Meeting zu verbringen, kann der Wahlprozess nebenbei erledigt werden.
  • Effizienz: Die Beteiligten können sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und müssen nur kurz reagieren, wenn sie einen Einwand haben.
  • Akzeptanz der Holakratie: Da der Governance-Prozess schlanker wird, kann dies die Akzeptanz für das Modell der Holakratie erhöhen.

Potenzielle Herausforderungen und wie man sie meistert

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Eine Sorge ist, dass durch asynchrone Wahlen weniger Meinungen gehört werden und unvorhergesehene Nominierungen seltener vorkommen. Es könnte dazu führen, dass die bisherigen Rollenträger häufiger in ihren Positionen bleiben, da es bequemer ist, die bestehenden Rollen beizubehalten.

Um diese Bedenken auszuräumen, ist es wichtig, die Möglichkeit zu nutzen, jederzeit ein Governance-Meeting einzuberufen, wenn Unsicherheiten auftreten. Bei Zweifeln kann jedes Kreismitglied „Einwand“ anklicken und den Prozess in den gewohnten Governance-Rahmen zurückbringen. Dadurch bleibt der Wahlprozess flexibel.


Fazit:

Asynchrone Wahlen bieten eine effiziente Alternative zu herkömmlichen Wahlprozessen in der Holakratie. Der Schlüssel liegt darin, die Vor- und Nachteile abzuwägen und asynchrone Methoden dort einzusetzen, wo sie am meisten Sinn machen.


Beitrag veröffentlicht

in

, , , ,

von